Therapie: Es wird zunächst vom Augenarzt ein Zieldruck festgelegt, und es wird versucht, durch Verordnung von Augentropfen (oder wenn das nicht reicht durch eine Operation) den Augeninnendruck so zu senken, dass er unter den Zieldruck fällt. Man nimmt an, dass sich der Schaden nicht weiter fortsetzt, sobald eine Stabilisierung auf dem Zieldruck erreicht ist. Leider ist das nicht immer der Fall. Jedoch gibt es noch weitere Stellschrauben: Entspannung lernen, Ernährung, Lebensstil, Gewohnheiten, genug trinken, und vieles andere.

Zu Beginn ist der Patient oft überfordert, emotional sowieso, aber auch damit, die neuen Informationen aufzunehmen und sich gewissenhaft an die Tropfanweisungen zu halten (1-3x täglich Tropfen A, 1x Tropfen B zur Nacht usw.)

An dieser Stelle fällt oft das Stichwort „compliance“. Gemeint ist damit: macht der Patient das, was der Augenarzt mit ihm oder ihr besprochen hat? Oft hat er es vergessen hat, oder sie hat gerade Familienbesuch und das Thema auf Stunden später verschoben, und dann vergessen. Oder sie schafft es tatsächlich nicht, den Tropfen ins Auge zu bekommen, weil sie nicht trifft oder wegen der Arthrose in den Händen das Fläschchen nicht entsprechend zusammendrücken kann. Manchmal reizen die Tropfen die Augen auch derartig, dass Tränen die Tropfen umgehend wieder aus dem Auge heraustropfen lassen. Diese Themen müssen ernst genommen und mit dem Augenarzt gelöst werden. Wichtig ist es, als Patient selbst die Kontrolle in die Hand zu nehmen, zu üben (z.B. mit harmlosen künstlichen Tränen aus der Apotheke), ohne fremde Hilfe, den Tropfen richtig zu platzieren. Sobald das Tropfen zu jeder Zeit an jedem Ort möglich ist, bedeutet dies ein Stück Freiheit und es trägt zur Bewältigung der Probleme bei.

Das Normaldruckglaukom und der Blutdruck

Lange wurde übersehen, dass auch der Blutdruck, und besonders auch der zu niedrige oder nachts zu stark abfallende und schwankende Blutdruck ein Problem darstellt. Hier ist insbesondere Prof. Dr. Flammer zu nennen. Er war wohl einer der ersten, der die Wichtigkeit eines stabilen Blutdrucks in der Glaukomtherapie erkannte.

Prof. Dr. Pillunat stellte das Ergebnis eines Symposiums mit verschiedenen Experten zum Thema in dem Buch „Durchblutung am Auge bei Glaukom“ zusammen („current concepts on ocular blood flow in glaucoma“, The Hague , 1999). Dabei wurden beispielsweise medizinische Verfahren zur besseren Erforschung der Durchblutung am Auge vorgestellt. Auch der Zusammenhang zwischen dem Normaldruckglaukom und Gefäßproblemen wurde betrachtet. Auch hier zeigt sich, dass es eine Vielzahl von Einflüssen gibt, die zu einer Minderdurchblutung am Auge führen.

Der nächtliche stabile Blutdruck ist für das Normaldruckglaukom entscheidend und damit eine Stellschraube. Um den Blutdruck über Nacht stabil halten zu können wird empfohlen, abends genügend Flüssigkeit und eventuell eine salzige Suppe zu sich zu nehmen. Auch die Einnahme von Magnesium (in Absprache mit dem Hausarzt) kann die Durchblutung verbessern. An dieser Stelle ist auch der Hausarzt hilfreich. Dort lässt sich eine 24-Stunden Blutdruckmessung durchführen.

Tatsächlich können Glaukom Patienten, die sich selbst kümmern und informiert sind, den Verlauf des Glaukoms zum Positiven ändern. Denn auch der Lebensstil ist entscheidend (Gestaltung von Alltag, Ernährung, sportlicher Aktivität, Stress usw.).

Autor/in: Jutta Schütte, ganzheitliche Sehtrainerin

Der Artikel gibt die Meinung der Verfasserin oder des Verfassers wieder. Er ersetzt keine ärztliche Diagnose.

Leben mit Glaukom
Leben mit Glaukom
Foto: fotolia
Schlagwörter: Glaukom
AugenBlick Nr. 23 - 01/2018

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